›Sommergewitter‹ - ein psychologischer Thriller, in dem ein dem Anschein nach harmonischer Freundeskreis an einem ungeheuren Verdacht zerbricht.
Wir wollten von der Autorin wissen:
Wie ist sie auf dieses brisante Thema gekommen und was hat sie daran besonders fasziniert?
Kristina Dunker:
»Zunächst war da der See. Die bedrohliche, unheilschwangere Stimmung am Hullerner Baggerloch ist mir bis heute noch in Erinnerung. Wenn ich mich mit meinen Freunden dort aufhielt, wagte ich dies nur mit und wegen meiner Clique. Mit meinen Freunden hätte ich in einem Wald voll hungriger Wölfe gezeltet, in ihrer Gruppe fühlte ich mich immer absolut sicher. In manchen Lebensphasen waren mir meine Jugendfreunde, die ich ähnlich wie Annika im Buch vom Krabbelalter an kannte (und mit denen ich teilweise heute noch Kontakt habe), wichtiger als meine Familie, von ihnen fühlte ich mich verstanden, ihnen vertraute ich.
Und doch gab es auch Momente, in denen ich diese Freundschaft in Frage stellen musste: Hatte A. meinem eifersüchtigen Exfreund gegen unsere Abmachung verraten, dass ich nun mit B. zusammen war? Hatte die essgestörte C. meine Geldbörse genommen, um sich Schokolade zu kaufen und log mich an, obwohl ich ihr doch helfen wollte? Hatte meine Freundin D. meine peinlichsten Geheimnisse weitererzählt, die ich ihr im größten Vertrauen gesagt hatte?
Solche Vertrauensbrüche von Seiten meiner Freunde empfand ich extrem verletzend. Einen Ausschluss aus der Sportmannschaft, ein Versagen in der Schule, einen schlimmen Streit mit der Familie - derlei hätte ich in dieser Lebensphase nur halb so schlimm gefunden.
Diese Problematik verbunden mit der unheimlichen Atmosphäre des Baggersees schien mir ein interessanter und spannender Ansatz für ein Buch zu sein, und so hab ich's einfach geschrieben.«